Aufgewacht:

Gewerkschaften wollen überhöhte Vorstandsgehälter blockieren


Endlich sind sie aufgewacht die Gewerkschaften. Über ihre Mandate in den Aufsichtsräten wollen sie künftig Widerstand gegen zu große Gehaltssprünge bei Vorständen leisten.
"Zweistelligen Zuwachsraten bei Vorstandsbezügen werden wir nicht mehr zustimmen", sagte Dietmar Hexel, Mitglied des DGB-Bundesvorstands dem "Handelsblatt".  Hexel ist auch Mitglied der Corporate Governance Kommission, einer Regierungskommission,
die unter der Leitung des ThyssenKrupp- und Siemens-Aufsichtsratsvorsitzenden Gerhard  Cromme steht und die den gleichnamigen Regeln für Unternehmensleitungen erstellt hat. Dort will Hexel Regeln zur Begrenzung von Managergehältern beschließen lassen.
"Ich werde das Thema in der nächsten Sitzung auf die Tagesordnung setzen und beantragen,  dass die Kommission entsprechende Empfehlungen ausspricht."
Nicht nur für den Gewerkschafter hat gerade die Bankenkrise gezeigt, dass durch Boni und  Erfolgsprovisionen falsche Anreize gesetzt werden. Im Gegensatz zum Mittelstand  orientierten sich die Vorstände der großen Kapitalgesellschaften meist an kurzfristigen  Erfolgszielen anstatt an langfristigen Unternehmensstrategien. Quartalsmeldungen sind jedoch keine geeigneten Maßnahmen um Unternehmen in die Zukunft zu führen.
Auch wenn die Verweildauer der Bosse in den Vorstandssessel in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist, darf das kein Grund sein zentrale Aufgaben im Unternehmen und in der Gesellschaft um kurzfristiger Erfolgsbeteiligungen Willen aus den Augen zu verlieren.
Andere Mitglieder der Cromme-Kommission kritisieren ebenfalls, dass unter den Dax-Konzernen die Boni teilweise mehr als die Hälfte der variablen Bezüge ausmachen.
Auch Deutsche Bank Chef Ackermann, selbst mit Boni reich bedacht, beginnt als Vorsitzender des Weltbankenverbands IIF diese Regelung inzwischen kritisch zu reflektieren.
Hexel will, dass die Aufsichtsräte in den Unternehmen Obergrenzen für Erfolgsboni festlegen. Das könne nicht einheitlich erfolgen sondern müsse individuell nach Leistungsfähigkeit des Unternehmens und im Vergleich zur Branche festgelegt werden, erklärte er.
Es muss aufhören, dass die "Shareholder-Value-Funktionäre" die weitgehend abgesichert unsere großen Firmen leiten, also genau genommen überhaupt keine risikotragenden Unternehmer sind, bei Ihren Gehaltswünschen immer auf ihre Kollegen in den USA hinweisen.
In Europa sollten andere Maßstäbe gelten, ebenso wie z. B. in Japan wo Top-Manager deutlich weniger verdienen.
Kaum einer der Vorstände die so viel verdienen wollen wie jene in den USA würde dort wohl engagiert, von Josef Ackermann einmal abgesehen. Es ist also eher ein virtueller Wettbewerb der unsere Vorstandsbezüge in die Höhe treibt und die Aufsichtsräte spielen mit.
Das muss sich endlich ändern.